Rückblick auf die Audience Success Conference 2025
Kultur im digitalen Zeitalter bedeutet neue Technik und neue Erwartungen. Die zweite Audience Success Conference (ASC) in München zeigte, wie rasch sich die Spielregeln ändern: KI ist Pflichtprogramm, Konsument:innen suchen Erlebnisse statt Dinge, und digitale Ökosysteme sind Voraussetzung, um agil auf das Publikum zu reagieren. Dieser Rückblick fasst meine wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Tobias Tschopp
Digital Consultant

Tobias Tschopp
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Takeaways der Conference
KI als Pflichtprogramm – Im letzten Jahr wurde KI noch sehr distanziert betrachtet. Heute ist der Tenor ein anderer: Spätestens jetzt müssen erste Schritte gemacht werden!
NOWism: Erlebnisse statt Dinge – 70 % bevorzugen Erlebnisse vor Gütern; echte Emotionen sind die neue Währung der Experience-Economy.
Erwartungsinflation – Galaxus hat die Erwartungen geprägt: schnelle Lieferung, klare Kommunikation und reibungslose Abläufe sind selbstverständlich geworden. Die Erwartungen sind grundsätzlich hoch.
Digitale Ökosysteme schaffen Agilität – Vernetzte Plattformen ermöglichen flexible Anpassungen und fördern Innovation, Skalierbarkeit und Wertschöpfung.
Publikumsforschung als Basis – Strategisches Audience Development verbindet Marketing, Vermittlung und Datenanalyse, um neue Zielgruppen zu erreichen – inklusive des «Noch-Nicht-Publikums».
Mein Highlight – In meinem Referat zeigte ich, wie NETNODE mit dem Projekt vom Zentrum Paul Klee und Kunstmuseum Bern ein digitales Ökosystem umgesetzt hat. Das Museum hat nun mächtige Kommunikations- und Vermarktungsmöglichkeiten.
Eingang zur Audience Success Conference 2025
Über die Audience Success Conference
Die ASC ist die einzige deutschsprachige Konferenz zu Ticketing, CRM, Digital Marketing und verwandten Themen im Live-Entertainment und in der Kultur. Nach der erfolgreichen Premiere 2024 fand die zweite Ausgabe am 11. und 12. November 2025 im Münchner Veranstaltungszentrum Fat Cat statt.
Unter dem Motto «Geld verdienen?! Menschen erreichen» richtete sie sich an Führungskräfte aus Vertrieb, Marketing und Geschäftsführung von Theatern, Konzerthäusern, Museen und Festivals.
Diesem Ruf sind weit über 300 Fachpersonen nach München gefolgt.
KI: vom Hype zum Handeln
Noch im Vorjahr wurde KI eher als futuristische Spielerei diskutiert. In München lautete die Schlus-Botschaft von Veranstalterin Anna Kleeblatt: „Jetzt ist die Zeit, erste Schritte mit KI zu gehen.“ Präsentationen zeigten, wie Algorithmen Besucherdaten analysieren, Prognosen für Nachfrage erstellen oder individuelle Empfehlungen generieren können.
NOWism – Erlebnisse statt Dinge
70 % der Menschen geben lieber Geld für Erlebnisse als für Dinge. Status entsteht heute nicht mehr durch Besitz, sondern durch geteilte Momente und echte Emotionen. Damit schlägt die Stunde der Live- und Kulturveranstaltungen – sie tragen diese Erlebnisse in ihrer DNA. Dieser Trumpf gilt es jetzt auszuspielen und zu kommunizieren.
Erwartungsinflation in der Experience Economy
Galaxus hat neue Standards gesetzt: schnelle Lieferung, klare Kommunikation, reibungslose Abläufe. Auch das Publikum im Kulturbereich erwartet heute denselben Komfort – schnellen Ticketzugang, Transparenz und Erlebnisse, die überraschen. Zufriedenheit entsteht, wenn das Erlebte die Erwartungen übertrifft.
Was ist ein digitales Ökosystem?
Digitale Ökosysteme – Basis für agile Kommunikation
Digitale Ökosysteme vernetzen Tools wie CRM, Ticketshop, Newsletter und Social Media zu einer flexiblen Infrastruktur. Sie schaffen Skalierbarkeit, Innovation und gemeinsame Wertschöpfung. Diverse Beispiele zeigen, wie so personalisierte Nutzer:innenerlebnisse entstehen. Selbst bei einem Intendantenwechsel bleibt die technische Basis bestehen – nur das Frontend wird angepasst, die Kommunikation bleibt agil.
(Nicht-)Publikumsforschung als strategische Grundlage
Publikumsforschung ist der Schlüssel, um neue Besucher:innen zu gewinnen und bestehende zu binden. Audience Development verbindet Marketing, PR und Vermittlung mit Datenanalyse, um Zielgruppen gezielt anzusprechen – auch das «Noch-Nicht-Publikum». Sie hilft, Barrieren zu erkennen und Angebote auf reale Bedürfnisse abzustimmen. Ohne Forschung bleibt die Strategie reines Bauchgefühl. Die geteilten Erkenntnisse vom Kunsthaus Zürich in Zusammenarbeit mit L'Oeil du public waren besonders spannend.
Präsentation "Digitales Ökosystem"
Mein Beitrag – vom Projekt zum Publikumserlebnis
Ein persönliches Highlight war mein Vortrag «Ein digitales Ökosystem für Kulturinstitutionen – agil, skalierbar und mit einer Visitor Journey, die begeistert». Darin zeigte ich, wie das Zentrum Paul Klee und das Kunstmuseum Bern ihre Online-Landschaft neu gedacht haben. Das Ergebnis: vernetzte, inspirierende Nutzererlebnisse und steigende Online-Ticketverkäufe.
Dank
Herzlichen Dank an Anna Kleeblatt und das Team von AK Culture für die grossartige Organisation. Ebenso einen grossen Dank an alle Teilnehmenden für die spannenden Gespräche, Diskussionen sowie den offenen Austausch. Die ASC 2025 zeigte, wie sich die Branche entwickelt – und dass der Austausch über Ticketing, CRM, Marketing und Strategie entscheidender ist denn je.
Fazit: Die Zukunft der Kultur entsteht im Zusammenspiel von Kunst, Technologie, Forschung und echten Erlebnissen. Wo kreative Ausdrucksformen auf digitale Intelligenz und fundiertes Wissen treffen, entsteht Relevanz – für Institutionen ebenso wie für ihr Publikum.


